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Donnerstag, 21. September 2017

Heute war ich in einer der "besten Buchhandlungen Stuttgarts" zum Gespräch über eine Zusammenarbeit, in einer mit dem deutschen Buchhandelspreis ausgezeichneten. Sie haben im Oktober stolze 6 Veranstaltungen, davon allein drei für Minderjährige: einen Bilderbuchnachmittag, eine Lesung für Kinder und eine für Jugendliche. Dazu einmal "Stuttgart liest ein Buch" (wieder eine sehr ehrbare, politisch korrekte Mainstream-Autorin von weit weg), einmal ein Abend mit einem Herrn, der von seinen Erfahrungen beim Couchsurfing in Russland berichtet, und einmal liest in regional bekannter Schriftsteller. Sie haben auch einen Blog mit (garantiert unbezahlten) Rezensionen zur Steigerung des Umsatzes. Lesungen gibt es fast nur noch mit Sponsoren oder Umsatzraketen oder in Zuschussprogrammen. Von zwei nennenswerten schwäbischen Verlagen (zu denen man stehen mag, wie man will) hat einer soeben verkauft, der andere mutiert schleichend zum Empfänger von Druckkostenzuschüssen. Das alles hat seine Berechtigung. Es wird für alle, die von Büchern leben, immer schwerer. Junge Autorinnen oder Schriftsteller, deren Titel derzeit nicht im Handel verfügbar sind, nimmt man nicht mehr wahr. Honorare für Blogs oder Online-Texte wie diesen hier sind nicht zu erwarten. Facebook erdreistet sich sogar, mir Angebote für bezahlte Werbung auf meiner Autorenseite zu machen, statt meine Content-Inputs zu honorieren. Fazit meines heutigen Arbeitstages: Drei Bücher verschenkt, viel Demotivationstext gehört, einen Tipp bekommen und inklusive Recherche vier Stunden umsonst gearbeitet. Meine letzte monatliche Umsatzabrechnung als Self Publisher weist 86 Cent aus. Leute, ob Ihr´s glaubt oder nicht: Das ist mein BERUF. Ich werde als Urheber permanent und in aller Öffentlichkeit und vollkommen schamlos bestohlen. Dafür habe ich studiert und viel, viel Fortbildung gemacht. Leute vom Schlage Christian Lindner oder Angela Merkel sagen ja schon seit 40 Jahren: "Bildung lohnt sich"! Irgendwann wird es keine Buchautoren mehr geben, und dann fangen alle Buchhändler, Verleger und "Literaturvermittler" an zu weinen. Nur ich nicht. Ich habe mich dann längst totgelacht.

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