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Freitag, 2. Januar 2015

Tolles Silvesterkonzert mit dem RSO Stuttgart und Karen Gomyo

Das Radiosinfonieorchester Stuttgart des SWR spielte am 31. Dezember ein furioses Silvesterkonzert mit der kanadischen Violonvirtuosin Karen Gomyo. Auf dem Programm im Hegelsaal der Stuttgarter Liederhalle (ja, hier wurde der Philosoph Hegel geboren und wird auch von Musikfreunden geehrt) stand auf Anhieb recht Unterschiedliches: die Ouvertüre zu Mozarts "Hochzeit des Figaro", die Romeo-und Julia-Fantasie von Tschaikowski, die Carmen-Fantasie von Sarasate nach Bizet, "Die Lerche steigt auf" von Ralph Vaughan Williams, Tänze von Leonard Bernstein und die Ouvertüre zur "Fledermaus" von Johann Strauß. Phantastische Musik in einem schön angelegten Spannungsbogen von Alt und Neu. Das Orchester war ebenso gut aufgelegt wie der junge, temperamentvolle Gastdirigent Gustavo Gimeno. Die Figaro-Ouvertüre beschleunigte er allerdings rockig bis an die Grenzen des Zulässigen.

Zum Ausgleich kam Peter Tschaikowskis Ballettsuite aus "Romeo und Julia" romantisch und gefühlvoll daher. Die kanadische Violinvirtuosin mit den indianisch wirkenden Gesichtszügen kann temperamentvoll ebenso gut wie verträumt-elegisch. Sie spielte souverän und stilsicher die Carmen-Fantasie des Spaniers Sarasate, die spanischer ist als die Oper des Franzosen Bizet, mit deren Melodien sie spielt.
Nach der Pause kam das poetische "The Lark Ascending" (Die Lerche steigt auf" von Ralph Vaughan Williams (1872 bis 1958). Aus den dämmrig-nebligen Niederungen der englischen Provinz schwang sich dieses superbe Stück spätromantischer musikalischer Naturdichtung in höchste tonale Höhen. Fast nur von Streichern und wenigen Bläsern begleitet (eindrucksvoll im Dialog: Klarinette und Querflöte), kann sich die ganze Kraft und Vielfalt der Geige darin entfalten.
Ein bisschen Rumtata zum Schluss muss einfach sein. Die Leute hatten auch ihren Spaß an Leonard Bernsteins Tanzstücken, bei denen sich das Sinfonieorchester als Big Band produzieren durfte, und natürlich dem Wiener Silvesterknaller "Die Fledermaus". Denn da steckt ja schon die Ouvertüre voller Ohrwürmer. Das Publikum war begeistert und applaudierte mehrere Zugaben herbei. So kamen wir noch vor dem großen Ansturm aus der Garage. Super!














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