Seiten

Donnerstag, 19. März 2009

Einschaltenquoten sind irreführend

Media-Daten sind methodischer Unsinn

Schlechter Geschmack ist messbar, guter nicht. Das suggerieren jedenfalls die Einschaltquoten, und genau deshalb sind sie Unsinn. Die GFK hat derart große Ungenauigkeiten in ihren Messverfahren und stützt sich bei ihren Befragungen auf so kleine Gruppen, dass nur echte Hypes auffallen. Die liegen meist unterhalb der Grenze guten Geschmacks und können z.B. für ein Kulturradio nicht maßgeblich sein. Doch weiß schon unklar ist, was wir unter gutem Geschmack verstehen, wird erst gar keiner gemessen. Dabei wäre das doch mal eine angemessene Aufgabe für wirklich kreative Köpfe...
Trotzdem lassen sich alle Vierteljahr die Rundfunk-Gewaltigen davon in Begeisterung oder Depression stürzen, ganz gleich ob in Hörfunk oder Fernsehen. Abgesehen davon, dass die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten einen Auftrag haben, der sich nicht an Quoten misst, sammelt die GFK die Daten für ihre Quoten nicht mit Meßmethoden, sondern per Telefonumfragen und Hochrechnungen. Und die sind sehr anfällig für Missverständnisse, Fehleinschätzungen der Befragten oder andere psychologische Mechanismen, die das Ergebnis verfälschen. Wenn man zehn Leute fragt und acht erzählen Blödsinn, bekommt man keine brauchbaren Ergebnisse. Und wenn man Hundert anruft, wird es kaum besser.
Hinzu kommt: sie berücksichtigen kraft Gesetz nur die Territorialgrenzen des jeweiligen Sendegebietes - ein Anachronismus in Zeiten des Internet. SWR2 hat inzwischen Zig-Tausende von Downloads ganzer Sendungen als Podcast oder einfach Hörer, die uns im Internet als Audio-Stream hören. Andere lassen sich nach einem Blick aufs Programm eine CD vom Hörerdienst schicken oder laden das Manuskript bestimmter Sendungen auf ihren Rechner. Fanpost erreicht uns überwiegend per E-Mail aus Berlin, Zürich, Wien, Buenos Aires oder Hamburg - nicht gerade in Baden-Württemberg oder Rheinland-Pfalz gelegen, oder?
Aber all diese neuen Hörer bzw. Leser werden nicht gezählt. So ein methodischer Unsinn gehört abgeschafft: Das Verfahren ist meines Erachtens Verschwendung von Gebührengeldern!

Keine Kommentare: