In Zeiten des Jugendwahns denken alle, solche Förderung hätten nur junge Talente nötig. Ältere werden gern vergessen. Nicht so in Liechtenstein. Es gibt ja auch Profis, die noch nie einen Preis oder ein Stipendium bekommen haben und seit Jahrzehnten tapfer vor sich hin leiden, weil die Verwaltung des Mangels ihren angeblich so kreativen Alltag bestimmt. So eine ist die Übersetzerin Christine Koschel, deren poetisches Debüt 1961 bei Ellermann erschien. Seitdem war Funkstille, und so gibt Ellermann ihr Posthum eine zweite Chance. Sie dankte es ihm mit Texten, die man im ZIFFERBLATT 28 nachlesen kann. Leider hindert nmich eine böse Programtechnik am Zitieren.
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--> Dieses Niemands-Land ist ihr ureigenstes. Es ist übrigens, auch wenn das vielleicht den Fürsten ärgert, in gewisser Weise auch Liechtenstein. Dieses Land im Inneren der Seele kann niemand je besitzen oder gar regieren. Es bietet sich nur dem Geduldigen als Wonsitz an. Christine Koschel hatte diese Geduld und fand Worte dafür.
Lyriker tragen mehr offenen Wunden auf ihren Seelen mit sich herum als Skifahrer oder Unternehmer. Dafür zeigen sie uns auch Dinge, die wir von lauten, selbstzufriedenen Vertretern von Macht und Geld nicht zu erwarten haben: Dinge der Erinnerung, Namen für unbenannte Gefühle und Eindrücke. Hier können sie benannt werden, in diesen Zeilen finden sie ihren Ort und bleibende Ruhestätte.
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