Seiten

Sonntag, 8. September 2013

Mehr Bach geht nicht: Bach auf Japanisch-Deutsch beim Musikfest Stuttgart

Shunske Sato (links), Kent Nagano und das Ensemble Concerto Köln
Kent Nagano & Shunske Sato und das Ensemble Concerto Köln beim Musikfest Stuttgar am 07.09.2013: Ein absolutes Highlight!
Den Dirigenten Kent Nagano kennt jeder als Chef der Bayerischen Staatsoper, aber den 26 Jahre alten japanischen Geiger Shunske Sato sollte die Welt noch kennen lernen. Wie der das berühmte Violinkonzert E-Dur von Johann Sebastian Bach gespielt hat, war einfach ein Wunder und eine Freude. Natürlich ist so etwas kein Zufall, sondern das Ergebnis herausragender Bagabung und harter Arbeit. Aber beides hat der junge Mann in solchem Übermaß, dass er davon viel an andere verschenken kann und seine Spielfreude auch ein ganzes Orchester ansteckt. Die Folge: Das Publikum kennt sich kaum wieder vor Jubel.
Das Konzert begann mit der Sinfonie Nr. 1 von Carl-Philipp Emanuel Bach - ein ungewöhnliche modernes Werk des Bach-Sohnes, total verspielt und von einem Temperament, dass manche Flamenco-Truppe vor Neid erblassen ließe. Es folgten zehn Minuten orchestraler Bienenschwarm mit einer "Annäherung an alte Burgen und einen Bachchoral" von Ulrich Creppein - eine Auftragskomposition der Deutsche Bank Stiftung. Der junge Komponist wurd anschießend auf die Bühne gerufen und muss wohl begriffen haben, wie vermessen seine Bemühungen um Neue Musik zwischen Vater und Sohn Bach wirken mussten. Das ganze Ausmaß dieser Kluft tat sich auf mit Johann Sebastian Bachs Violinkonzert E-Dur und der Reaktion des Publikums darauf im Vergleich zu dem höflich-Distanzierten Applaus für den verlegenen jungen Komponisten.
Nach der Pause folgte die Sinfonie Nr. 5 d-Moll von Felix Mendelssohn Bartholdy, die "Reformations-Sinfonie" mit dem kunstvoll variierten Leitmotiv des Chorals "Ein feste Burg ist unser Gott". Mehr Bach geht einfach nicht. Ein großartiger Bach-Abend alles in allem mit phantastisch souveränen Musikern.


Keine Kommentare: