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Sonntag, 1. April 2012

Verein für politische Bildung gegründet

Im Theaterhaus Stuttgart hat Walter Sittler heute den Verein "Artikel 5 e.V." gegründet, um die alternative freie Zeitung "einund20" zu unterstützen. Der Schauspieler, der nach eigenem Bekunden nie einem Verein angehören wollte, ließ sich diesmal sogar zum Vorsitzenden wählen. Der Grund: 
"Ich will echte Informationen, auch wenn sie unangenehm sind. Ich bin die Meinungsmache leid, bei der Informationen so lange verdreht und zurechtgeschustert werden, bis sie in das Bild der Verantwortlichen passen. Und ich ermutige alle Menschen, unsere Demokratie wieder mit mehr unabhängigem Journalismus zu begleiten.“
Die Zeitung, um die es geht, ist aus dem Widerstand gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 entstanden, hat sich aber inzwischen vom Protestblatt zur unabhängigen freien Alternative zur kommerziellen Presse entwickelt. Den Redakteuren und Autoren geht es inzwischen um sehr viel mehr: Die Pressefreiheit nach Artikel 5 des Grundgesetzes. Um ihnen den Rücken frei zu halten, aber auch um Förderer und Geld zu sammeln, um neben Abonnements, Kioskverkauf und Anzeigen "den Stuhl stabil auf vier Beine zu stellen", ist der Verein da. 
Chefredakteurin Michaele Heske über die publizistischen Lücken, die ihr Blatt möglichst schließen möchte: "Stadtplanung und Stadtsanierung, der Patrizia-Deal, Armut in einer so reichen Stadt wie Stuttgart und natürlich die anstehenden Oberbürgermeisterwahlen sind einige der Themen, die wir aus anderen Blickwinkeln und fundierter als in der Tagespresse aufarbeiten wollen. Außerdem kommt - wie eben vieles andere auch - die alternative Kultur in den Medien immer wieder zu kurz. Deshalb haben wir den Verein Artikel 5 e.V. gegründet, der die Zeitung "einund20 tragen" soll. Wir sind entschlossen, in Stuttgart eine alternative Zeitung dauerhaft zu etablieren." 

So ein Printprojekt trägt sich nur auf vielen Schultern. Es kamen rund 60 Menschen, die nicht nur Geld geben wollen, sondern auch die unterschiedlichsten Fofrmen direkten bürgerschaftlichen Engagements einbringen. Gedacht ist an eine planbare, feste, zusätzliche Finanzierung neben der durch Abonnenten, Spenden und dem Verkauf Verklauf am Kiosk. 
Zu den Prominenten in diesem Kreis gehören neben Walter Sittler auch der Kabarettist Peter Grohmann und die Sängerin Dacia Bridges. Bis Ende April soll außerdem feststehen, ob die Wochenzeitung "kontext" in irgend einer Form integriert werden kann oder unabhängig fortbesteht. Auch sie war ein Kind der Proteste gegten Stuttgart 21, hat aber inzwischen finanzlelle Probleme und verweigert sich doch der naheliegenden Idee einer direkten Fusion der beiden Blätter. Die Bürgerbewegung in Stuttgart ist eben alles andere als homogen und setzt durchaus unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte.



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