Der Philosoph und Hirnforscher Dennett polemisiert gern
Im Übrigen ist der Mann ein schrecklicher Besserwisser, manchmal geradezu kindisch albern in seiner Streitsucht, in seiner Eitelkeit (wer zitiert sich schon dauernd selbst?) oder in seinem scheußlichen Fachjargon („intrinsische phänomenale Charaktere“). Könnte er nicht einfach sagen: Inzwischen haben wir diese und jene Tests aus Biologie und Medizin, die klar machen, dass das Bewusstsein mechanisch funktioniert?
Umständlich beschreibt Dennett Gedankenexperimente über Phantome, die andere Haarspalter erfunden haben (z.B. „Zombies“, die nur so tun, als ob sie Bewusstsein hätten, oder „Qualia“ – nur um zu beweisen, dass die kein Mensch definieren kann). Statt dessen könnte er dem Leser einfach raten, beim Thema Bewusstsein von Naturwissenschaftlern zu lernen. Doch leider versickern seine kluge Analysen in Polemik. Also formuliere ich den Kern seines Buches selbst: Man kann das Bewusstsein durch Medikamente ein- und ausschalten, also ist es ein Mechanismus wie der Schlaf. Der kommt zwar nur im Untertitel vor, ist aber in zweierlei Hinsicht ständig präsent. Denn erstens ist Schlaf ja ein Bewusstsein im Ruhezustand, und zweitens ist dieses Buch eine prima Lektüre zum Einschlafen.
Daniel C. Dennett: „Süße Träume. Die Erforschung des Bewusstseins und der Schlaf der Philosophie“. ISBN 978-3-518-58476-7. Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.M., 216 S., 24,80 €.
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